Im 4. Blogpost über Exponuevo.de habe ich von den allerletzten Vorarbeiten für die Vernissage berichtet.
Nun war endlich der entscheidende Tag gekommen.
15. Dezember. Nach über fünf Monaten, in denen wir gefummelt, getestet und immer wieder nachjustiert haben, war es jetzt so weit. Unsere Vorfreude war ähnlich groß wie unsere Nervosität. Wir wussten ja nicht, ob unser Konzept aufgeht, ob alles klappt wie vorgesehen - und wie viele Besucher überhaupt kommen würden. Wir stellten mehrere Geräte auf, um das Geschehen in unterschiedlichen Perspektiven zu verfolgen und die verschiedenen Veranstaltungsräume gleichzeitig im Blick zu haben. Immer wieder checkten wir sicherheitshalber die Verbindungen. Fast in letzter Minute fiel uns auch noch ein, dass wir die Session mitschneiden sollten, um sie später zu dokumentieren. Hektisch richteten wir die Open Broadcaster Software OBS Studio für einen Mitschnitt ein.
Kurz vor der Eröffnung um 15 Uhr trudelten die ersten Gäste ein. Bald kamen mehr und mehr. Einige hatten zunächst Schwierigkeiten, sich auf der gemalten Kurzanleitung zurechtzufinden, so dass ich hier Starthilfe gab und sie zum Foyer lotste.
Soziale Interaktion
Sobald sich zwei Avatare in WorkAdventure nahe kommen oder beieinander stehen bleiben, öffnet sich eine Art Blase und es entsteht eine unmittelbare Videoverbindung über das Konferenztool Jitsi, so dass sich beide spontan über Mikrofon und Kamera unterhalten können. Da diese "Kreise" auf maximal vier Personen beschränkt sind, hatten wir zusätzliche Areale eingerichtet, wo sich sehr viel mehr Wokas miteinander austauschen und verständigen konnten. Solche Flächen definierten wir beispielsweise vor dem Rednerpodium, an diversen Stehtischen oder im "Kinosaal" vor der Leinwand. Eigentlich sollte man auch ein Zimmer mit Livemusik betreten können, doch die Künstlerin Olla war leider an Corona erkrankt und musste kurzfristig absagen. Deshalb konnten wir sie nicht direkt singend aus ihrer Wohnstube dazuschalten, sondern hinterlegten dafür ihren YouTube-Kanal als Stream.
Im Eingangsbereich hatte Friedel die Gäste zu Beginn willkommen geheißen und dann in den Saal geführt. Im Hintergrund lief dort eine Geräuschkulisse (mit Stimmengewirr und entfernten Klavierklängen), die er eigenhändig im Herbst bei der Documenta in Kassel aufgenommen hatte. So hatte man als Teilnehmer tatsächlich den Eindruck, sich mitten in einem lebhaften Publikum zu befinden. Am "Stehpult" hielt er eine Ansprache und erzählte von dem ganzen Prozess. Danach konnte jeder ausschwärmen und sich die Exponate anschauen. Man konnte allein losgehen, aber auch jemand anderem direkt folgen, also zu zweit umherziehen und dabei im Dialog bleiben.
Audiovisuelle Kommunikation
Da die Ausstellung im Grundriss wie ein Irrgarten - mit Kreuzungen und Sackgassen - aufgebaut war, konnte man natürlich nicht einfach schnell durchhuschen, sondern brauchte Zeit, sich seinen Weg zwischen den "Wänden" zu bahnen und die dort "hängenden" Bilderrahmen abzulaufen. Diese waren jeweils mit einem Kunstwerk verknüpft, so dass sich die Dateien an diesen Stellen zum genaueren Betrachten öffneten.
Und es taten sich weitere Locations auf. In einem Abrisshaus waren Installationen zu besichtigen. Im Vorführraum liefen Filme. Unterwegs stieß man außerdem auf witzige Überraschungen - wie fleischfressende Pflanzen, die beim Vorbeigehen nach einem schnappten, oder Elefantenstatuen, die übermütig tröteten, wenn man an sie herantrat. Es existierte sogar eine Toilette, deren Tür hörbar ins Schloss fiel, sobald man sie betrat oder verließ, und in der es - im Unterschied zur Umgebung - völlig ruhig war, eben ein "stilles Örtchen". So gab es ständig und überall Dinge zu entdecken und es wurde nicht langweilig.
Wir saßen bis in die Nacht vorm Bildschirm und Friedel traf alte Bekannte wieder, aber auch jede Menge neuer Leute, die zufällig oder durch Mundpropaganda auf die Website kamen. Ich betreute bei technischen Komplikationen und hatte zwischendurch Gelegenheit, Gespräche und Erläuterungen zu den gezeigten Bildern zu verfolgen. Tatsächlich hatte man am Ende das Gefühl, wie in einer analogen Ausstellung viele echte Kontakte und Begegnungen, auch mit fremden Menschen, gehabt zu haben.
Im Eingangsbereich hatte Friedel die Gäste zu Beginn willkommen geheißen und dann in den Saal geführt. Im Hintergrund lief dort eine Geräuschkulisse (mit Stimmengewirr und entfernten Klavierklängen), die er eigenhändig im Herbst bei der Documenta in Kassel aufgenommen hatte. So hatte man als Teilnehmer tatsächlich den Eindruck, sich mitten in einem lebhaften Publikum zu befinden. Am "Stehpult" hielt er eine Ansprache und erzählte von dem ganzen Prozess. Danach konnte jeder ausschwärmen und sich die Exponate anschauen. Man konnte allein losgehen, aber auch jemand anderem direkt folgen, also zu zweit umherziehen und dabei im Dialog bleiben.
Audiovisuelle Kommunikation
Da die Ausstellung im Grundriss wie ein Irrgarten - mit Kreuzungen und Sackgassen - aufgebaut war, konnte man natürlich nicht einfach schnell durchhuschen, sondern brauchte Zeit, sich seinen Weg zwischen den "Wänden" zu bahnen und die dort "hängenden" Bilderrahmen abzulaufen. Diese waren jeweils mit einem Kunstwerk verknüpft, so dass sich die Dateien an diesen Stellen zum genaueren Betrachten öffneten.
Und es taten sich weitere Locations auf. In einem Abrisshaus waren Installationen zu besichtigen. Im Vorführraum liefen Filme. Unterwegs stieß man außerdem auf witzige Überraschungen - wie fleischfressende Pflanzen, die beim Vorbeigehen nach einem schnappten, oder Elefantenstatuen, die übermütig tröteten, wenn man an sie herantrat. Es existierte sogar eine Toilette, deren Tür hörbar ins Schloss fiel, sobald man sie betrat oder verließ, und in der es - im Unterschied zur Umgebung - völlig ruhig war, eben ein "stilles Örtchen". So gab es ständig und überall Dinge zu entdecken und es wurde nicht langweilig.
Wir saßen bis in die Nacht vorm Bildschirm und Friedel traf alte Bekannte wieder, aber auch jede Menge neuer Leute, die zufällig oder durch Mundpropaganda auf die Website kamen. Ich betreute bei technischen Komplikationen und hatte zwischendurch Gelegenheit, Gespräche und Erläuterungen zu den gezeigten Bildern zu verfolgen. Tatsächlich hatte man am Ende das Gefühl, wie in einer analogen Ausstellung viele echte Kontakte und Begegnungen, auch mit fremden Menschen, gehabt zu haben.